Das Lesbisch-schwule Stadtfest ist eine Visitenkarte unserer Stadt. Es steht für Toleranz und Freiheit, für Weltoffenheit, Vielfalt und Lebensfreude – für all das also, was Berlin als Ganzes auszeichnet und weltweit so attraktiv macht.
Als dieses Fest vor einem Vierteljahrhundert zum ersten Mal stattfand, war es vor allem als Antwort auf eine wachsende Zahl homophober Übergriffe gedacht, als entschlossenes Zeichen der Sichtbarkeit und des Selbstbewusstseins von Schwulen und Lesben in Berlin. Einige hundert Menschen waren damals unter dem Motto „Gemeinsam sicher leben“ mit dabei. Heute ist aus dem kleinen Kiezfest Europas größtes schwullesbisches Straßenfest geworden, das Jahr für Jahr mehrere hunderttausend Besucherinnen und Besucher anlockt. Das ist eine beeindruckende Erfolgsgeschichte, zu der ich den Veranstaltern vom Regenbogenfonds der schwulen Wirte herzlich gratuliere.
Nicht nur das Stadtfest hat sich seit 1993 stark verändert. Auch das gesellschaftliche Klima ist sehr viel offener und liberaler geworden. Zudem gab es große Fortschritte bei der Gleichstellung homosexueller Menschen. Dass der Bundestag vor einem Jahr endlich die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare beschlossen hat, war ein Meilenstein auf dem langen Weg der Emanzipation.
Dennoch bleibt weiterhin viel zu tun, bis Lesben, Schwule und Transgender auch im Alltag frei von Diskriminierungen leben können. Gerade in diesen Zeiten, in denen Populisten Ressentiments gegen Minderheiten schüren, wird entschlossenes Engagement gegen Ausgrenzung und Diskriminierung mehr denn je gebraucht. Das Lesbisch-schwule Stadtfest ist deshalb auch heute mehr als eine große Straßenparty: Es ist ein Fest, das Berlins Reichtum an Vielfalt feiert und für einen respektvollen Umgang miteinander wirbt.
In diesem Sinne wünsche ich allen Besucherinnen und Besuchern ein rundum gelungenes Lesbisch-schwules Stadtfest 2018.
Michael Müller
Regierender Bürgermeister von Berlin